Die Saddharma-Sangha ist die Übungsgemeinschaft des Zen-Zentrums Eisenbuch und Zen-Klosters DAIHIZAN FUMONJI.
Die Mitgliedschaft in der Saddharma-Sangha bedeutet:
- Bereit sein, in Dharma-Freundschaft mit anderen zu praktizieren und dabei die eigene spirituelle Entwicklung als Teil eines größeren Ganzen zu sehen.
- Den Abt und Docho von FUMONJI, Fumon Shoju Nakagawa Roshi als spirituellen Leiter der Sangha anzunehmen.
- Die spirituelle Ausrichtung von FUMONJI, den Bodhisattva-Weg zu teilen und sich dafür im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu engagieren: „Sich selbst und anderen nützlich sein!“
Zusätzlich zu der allgemeinen Mitgliedschaft in der Saddharma-Sangha gibt es die „Sangha Basisgruppe“ (Helfer) sowie die „San`nai-Gruppe” (klostertragende Ausbildungsgruppe). Dabei sind die allgemeine Sangha-Mitgliedschaft und die Sangha-Basisgruppe mit leichteren Zugangs- und Mitgliedsbedingungen für einen größeren Kreis von Übenden geöffnet. Die Ausbildungsgruppe dagegen beinhaltet strengere Zugangs- und Mitgliedsbedingungen. Die Mitglieder üben die Formen des Klosters und setzen sich mit spirituellen Inhalten und der Lehre auseinander.
Wege der Praxis und Schulung
In Dharma-Runden, z.B. während der Sangha-Retreats, halten Sangha-Mitglieder eine Dharma-Rede zu ihrer eigenen Shila-Praxis. Diese Rede wird – jeder nach seinen Möglichkeiten – verbunden mit selbst gewählten Zen-Texten und aus dem Herzen gesprochen. Eine bestimmte Shila steht im Mittelpunkt, und immer geht es dabei nicht um abstrakte Erwägungen, sondern um nicht weniger als das eigene Leben.
Dharma-Referate sind von der Shila-Praxis her geführte Dharma-Gespräche der Gemeinschaft mit Fumon Shoju Nakagawa Roshi über alte Zen-Texte z.B. Herzsutra, Shinjinmei, Sandokai, Shobogenzo Zuimonki und Shobogenzo, wie sie in Studienkursen in Fumonji Gegenstand sind, oder auch über andere Texte.
Die Sangha wirkt mit bei der Durchführung und Gestaltung von Sesshins, Retreats und Studienkursen. Sangha-Mitglieder arbeiten im Geiste der Zen-Praxis und Schulung in den konkreten Bereichen Küche, Garten, Büro und Hauswirtschaft mit.
Docho
Docho ist Fumon Shoju Nakagawa Roshi. Er ist der Abt von FUMONJI und leitet die Saddharma-Sangha.
Sangha-Beirat
Der Sangha-Beirat setzt sich aus langjährigen und erfahrenen Mitgliedern der Saddharma-Sangha zusammen und unterstützt den Docho bei der Leitung.
Der Sangha-Beirat wird berufen von Docho.
Alle 5 Jahre soll die Hälfte der Beiratsmitglieder ausgetauscht werden. Wenn sich Docho und alle Mitglieder des Beirats einig sind, kann es Ausnahmen geben.
Beendigung der Mitgliedschaft in allen Gruppen
Von beiden Seiten jederzeit schriftlich ohne Begründung möglich.
Sangha-Mitgliedschaft
Eintritts-Voraussetzungen:
- Teilnahme an mindestens 5 Kursen in Fumonji
- Annahme der 5 Shilas
- Zustimmung durch den Docho und den Sangha-Beirat
- Beitrittszeremonie mit der Annahme der 21 Shilas
Mitgliedschaftsbedingungen:
- Kursteilnahme mindestens einmal im Jahr
- Jahresbeitrag 120 €
Inhalte der Mitgliedschaft:
- Mithilfe und kleine Aufgaben bei den besuchten Kursen
- Rakusu- und Kesanähen möglich
Sangha-Basisgruppe
Eintritts-Voraussetzungen:
- 2 Jahre Mitgliedschaft in der Sangha
- Zustimmung durch den Docho und den Sangha-Beirat
Mitgliedschaftsbedingungen:
- 1x im Jahr Kursteilnahme mit konkreter Mithilfe
- Jahresbeitrag 120 €
Inhalte der Mitgliedschaft
Die Basisgruppe hilft in einem klaren Rahmen das Kloster mitzutragen und wird in den folgenden Bereichen eingewiesen und geschult:
- Während der Kurse sollen kleinere Aufgaben erlernt und übernommen werden z.B. Teedienst, Spüldienstbetreuung, Zendo-Ordnung
- Vorbereitung und Zubereitung des Zendo-Frühstücks
- Das Instrument Unpan schlagen lernen
- Detailliertes Erlernen von Servierdiensten
- Detailliertes Erlernen der Zendo-Formen (Verbeugungen, Gassho, Shashu…)
- Rakusu- und Kesanähen möglich
San`nai-Gruppe
Eintritts-Voraussetzungen:
- 2 Jahre Mitgliedschaft in der Sangha-Basisgruppe (Erlernen der Inhalte)
- Die Bereitschaft und auch die Möglichkeit haben, sich intensiv in FUMONJI einzubringen
- Zustimmung durch den Docho und den Sangha-Beirat
Mitgliedschaftsbedingungen:
- 2x pro Jahr aktiv Kurs mittragen
- 1x pro Jahr Teilnahme an San´nai-Sesshin oder Sangha-Tage
- Monatsbeitrag gestaffelt 30 € / 60 € / 100 €
- Rakusu- und Kesanähen
Die Ausbildung erfolgt zunächst schwerpunktmäßig in dem San´nai-Sesshin, danach erfolgt ein Umsetzen und Vertiefen während Sesshins und Kursen. Es gibt einen jährlichen Plan, in dem sich die Ausbildungsmitglieder für die einzelnen Kurse zum Organisieren und Helfen eintragen.
Inhalte der Mitgliedschaft
Praktische Ausbildung in allen Klosterbereichen:
- Praktische und organisatorische Vorbereitung der Kurse, das heißt der Verantwortliche muss ein Tag vor Beginn des Kurses da sein
- In den verschiedenen Bereichen einen Überblick bekommen, was im Kursablauf zu tun ist und was fehlt, dies auch selbst tun, mit Verantwortung tragen
- Erlernen der Küchendienste: Frühstück, Mittag, Abend
- Erlernen der Zendo-Dienste:
- Toban
- Kaban
- Okaban
- Anleiten der Gäste
- Anleitung der Helfergruppe
- Nachbereitung der Kurse (Aufräumen etc.), das heißt nach dem Kurs noch länger bleiben
Zazen ist die Grundbasis. Deshalb ist es wichtig, wenn möglich, sich mindestens einmal im Jahr ein intensives Sesshin oder Klausurtage einzuplanen.
Studium und Mitteilung:
Für die Sangha ist es wesentlich, die Fähigkeit zu entwickeln authentisch aus dem Herzen über die Praxis sprechen zu lernen. Das bedeutet, aufrichtig vor sich selbst und vor dem Leben zu stehen und in Worte zu fassen, was der Seele entspringt.
Diese Rede soll weder eine intellektuelle noch seelische Ausrede sein für eine echte Auseinandersetzung mit sich selbst. So diese Rede aus sich selbst heraus zu bringen und mit den Anderen zu teilen ist echte Dharma-Praxis, die der Kern unserer Saddharma-Sangha ist. „Alles in Übereinstimmung mit dem Weg, ohne Hindernis oder Schwierigkeit.“ *
Inhalt kann die eigene Praxis im Alltag sein oder eine Textpassage, die man studiert und die das eigene Herz angesprochen hat. Es ist Teil der Entwicklung in der San`nai-Gruppe einmal im Jahr während eines Kurses 15-30 Minuten aus der eigenen Praxis zu sprechen. Diese offene und vertrauensvolle Gesprächsform erzeugt gegenseitiges Vertrauen und Verständnis, die Möglichkeit zur Entwicklung als Sangha-Übungsgemeinschaft und fördert so unsere Verbundenheit.
* Siehe „Dialog über das Auslöschen der Anschauung“ Seite 82:
„Wenn man erkannt hat, dass alle Dinge Nicht-Selbst sind, dann ist Stimme oder keine Stimme, Bewegung oder keine Bewegung, alles in Übereinstimmung mit dem Weg, ohne Hindernis oder Schwierigkeit.“
„Der Eintritt in die San`nai-Gruppe bedeutet eine Entscheidung sich persönlich und geistig schulen zu wollen und sich intensiv auf den spirituellen Weg zu machen, dem Dharma dienen zu lernen.
Ein wesentlicher Teil der Zen-Schulung ist es, sich mit seinen eigenen Anschauungen und Bedürfnissen vorerst zurückzunehmen und sich in den Fluss des Kloster-Alltags oder Kurses zu begeben. Innere Prozesse sollen nicht diskutiert werden, sondern zuerst durch die dreifache Schulung: Shila, Samadhi, Prajna getragen und verarbeitet werden.
Über allem steht, der Gemeinschaft selbstlos zu dienen.“
Deshalb ist die Praxis des „Zuhörens“ wichtig. Sich selbst zuhören, anderen zuhören. Zuhören und gehört werden ist die Grundlage für heilsame Kommunikation im Leben und in der Sangha. Daraus entwickelt sich, von sich aus selbstlos dienen zu wollen. Dies ist der Bodhisattva-Weg, der Weg der Liebe für alle.
Ordination
Mitglieder der Sannai-Gruppe dürfen den Docho aus eigenem Antrieb fragen, ob sie von ihm die SOTO-Ordination bekommen können. Die SOTO-Ordination wird von der Soto-Zen-Schule in Japan offiziell bestätigt und anerkannt.
Ordinierte Sangha-Mitglieder haben innerhalb der Sangha keine besonderen Vorrechte. Vielmehr wird erwartet, dass sie bereit sind, FUMONJI und der Gesellschaft zu dienen und sich mit besonderer Hingabe der Verwirklichung des Bodhisattva-Weges von FUMONJI zu widmen.
Verpflichtender Inhalt der SOTO-Ordination ist die Ausbildung zum SOTO-Priester. Dazu ist es notwendig, längere Zeit in einem von der SOTO-Schule anerkannten Senmon-Dojo (Ausbildungskloster) zu verbringen.
Die Fünf Shilas
- Möge ich mich enthalten vom Nehmen von Leben.
- Möge ich mich enthalten vom Stehlen.
- Möge ich mich enthalten von sexuellem Fehlverhalten.
- Möge ich mich enthalten vom Lügen.
- Möge ich mich enthalten vom Gebrauch berauschender Mittel.
Die 21 Shilas der Saddharma-Sangha
Die Drei Reinen Shilas
- Möge ich mich von allem Bösen fernhalten.
- Möge ich alles Gute tun.
- Möge ich alle Lebewesen retten.
Die Zehn Einschränkenden Shilas
- Möge ich mich enthalten vom Nehmen von Leben.
- Möge ich mich enthalten vom Stehlen.
- Möge ich mich enthalten von sexuellem Fehlverhalten.
- Möge ich mich enthalten vom Lügen.
- Möge ich mich enthalten vom Gebrauch berauschender Mittel.
- Möge ich mich enthalten von Kritik an den Fehlern anderer.
- Möge ich mich enthalten von Selbstlob und übler Nachrede.
- Möge ich mich enthalten von Geiz.
- Möge ich mich enthalten von Wut.
- Möge ich mich enthalten von Beschimpfungen der drei Kostbarkeiten.
Die Acht Shilas aus dem „Yuikyo-gyo“, dem Sutra von Buddhas Vermächtnis **
- Möge ich wenig Ansprüche haben.
- Möge ich wissen, dass alles da ist, was ich brauche.
- Möge ich die Stille genießen.
- Möge ich mich mit Leib und Seele der Übung widmen.
- Möge ich den gegenwärtigen Augenblick nicht verpassen.
- Möge ich den Geist zu Ruhe und Klarheit kommen lassen.
- Möge ich mich in Prajna-Weisheit üben.
- Möge ich nicht über Ansichten und Meinungen streiten.
** Bei der Formulierung dieser Shilas wurde eine Übersetzung des „Hachidainingaku“ durch Muho berücksichtigt.
Ein PDF-Dokument mit den Kommentaren von Fumon S. Nakagawa Roshi zu den 21 Shila kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.